Samstag, 18. August 2012

Qualität von Teebeuteln


Bevor ich den Zweikammer- bzw. Doppelkammerteebeuel in einem extra Bericht näher vorstellen werde, habe ich hier noch einen sehr interessanten Text allgemein zur Qualität des Tees im Teebeutel aus dem Internet:

"Ideale Hülle für Aromafülle: Vorurteile gegen den Teebeutel widerlegt

„Ich trinke grundsätzlich nur losen Tee“ – wer das gern betont ist kein Kenner, sondern schlicht und einfach uninformiert. Das Vorurteil, Teebeutel-Tee sei nicht so gut wie Tee aus losen Blättern, ist nämlich ein Ammenmärchen. Höchste Zeit, mit Mythen und Missverständnissen aufzuräumen!

Ideale Hülle für Aromafülle: Vorurteile gegen den Teebeutel widerlegt  

Teebeutel-Tee ist Tee aus loser Ware nicht nur ebenbürtig. Er kann sogar erhebliche Vorteile haben: „Das feinere Material hat eine insgesamt größere Oberfläche, durch die Stoffe in Lösung gehen können“, erläuterte Prof. Dr. Ulrich Engelhardt, Lebensmittelchemiker und Teeforscher von der Technischen Universität Braunschweig. Das gilt insbesondere auch für wertgebende Inhaltsstoffe, darunter Antioxidantien, die als so genannte Radikalenfänger unseren Körper gegen schädliche Einflüsse schützen können.

Loser Tee und Teebeutel-Tee unterscheiden sich allein hinsichtlich ihrer Blattgröße als Ergebnis der Blattsiebung bei der traditionellen Art der Teeherstellung. Diese besteht aus fünf Arbeitsschritten und liefert etwa ein Kilogramm fertigen Tee aus vier Kilogramm gepflückten Blättern. Nach dem Pflücken wird die Ernte in der Fabrik zum Welken ausgebreitet. Die Blätter verlieren dabei etwa 30 Prozent ihrer Feuchtigkeit und werden geschmeidig. Beim nächsten Schritt, dem Rollen, werden die Blätter an der Oberfläche aufgerissen, so dass ihr Zellsaft in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft tritt. Durch diesen natürlichen Oxidationsprozess (enzymatische Oxidation), Fermentation genannt, erzielt der Tee seine kupferne Farbe und verändert sein Aroma. Durch Trocknung verliert der Tee den Großteil seiner Feuchtigkeit. Bevor der Tee versandfertig in die Transportverpackung kommt, wird er nach den unterschiedlichen Blattgraden sortiert: Dabei erhält man zum Beispiel Ganzes Blatt, Broken und Fannings für Teebeutel.

Aufgrund der Verarbeitung des Tees lösen sich die Inhaltsstoffe des Teebeutel-Tees schneller. Je kleiner, desto mehr Oberfläche. Ein Vorteil, der bei losem Tee über eine längere Ziehzeit annähernd ausgeglichen werden kann. Entscheidend ist aber, dass bei vergleichbaren Tees der Geschmack von Tee aus losen Blättern und Tee aus Aufgussbeuteln gleich ist. „Sowohl die wissenschaftliche Forschung als auch unzählige Blindproben widerlegen eindeutig eines der hartnäckigsten Vorurteile des Teegenusses“, bilanziert Jochen Spethmann, Vorstandsvorsitzender der Laurens Spethmann Holding, zu der die Ostfriesische Tee Gesellschaft gehört und ergänzt: „Kenner spielen Blatt und Beutel nicht gegeneinander aus, sondern nutzen gekonnt ihre jeweiligen Vorteile, entsprechend ihrer Zeit und ihrer Stimmung.“

Es gibt allerdings auch eine berechtigte, aber rasch behebbare Ursache von Vorurteilen gegen Teebeutel: Viele Verbraucher beachten schlicht die Zubereitungshinweise auf den Verpackungen nicht. „Dann kann natürlich trotz bester Qualität im Teebeutel das Ergebnis nicht optimal sein“, erläutern Stefan Feldbusch und Sandra Nikolei, Tea-Taster im Meßmer Momentum. Falsche Ziehzeiten, zu kaltes Wasser oder ein Missverhältnis zwischen Zahl der Beutel und Wassermenge beeinflussen den Genuss negativ.

Dabei können einige einfache, praktische OTG-Faustregeln der Tea-Taster Stefan Feldbusch und Sandra Nikolei vor Fehlern bei der Teebereitung bewahren und Teegenuss garantieren:

Ein Beutel pro Tasse bringt Klasse oder Optimum statt Maximum: Pro Beutel (1,5 g) mindestens 150 ml für einen kräftigen Tee, 200 bis 230 ml Wasser für eine leichte, milde Tasse aufgießen. Ab einem Viertelliter oder mehr pro Teebeutel schmeckt der Tee schwächer. Für eine kleine Kanne (0,75 l) je nach Geschmack drei bis vier Beutel nehmen.

Drei macht den Kopf frei oder Tempo bringt Temperament, Trödelei Tannine: Schwarzen Tee zwei bis drei Minuten ziehen lassen, um ein anregendes Getränk zu erhalten. Nach ein bis höchstens zwei Minuten mehr wirkt der Tee kaum mehr anregend.

Schwarzem Tee nie mehr zumuten als fünf Minuten: Eine Ziehzeit von bis zu fünf Minuten führt dazu, dass das zunächst gelöste Coffein durch Tannine (Gerbstoffe) gebunden wird. Danach muss der Teebeutel entfernt werden, denn sonst bilden sich noch mehr Gerbstoffe, und das Aroma wird leicht bitter.

Kochend Wasser tut dem Tee erst nach drei Minuten weh oder Genuss beginnt mit einem guten heißen Guss: Das Wasser immer kräftig aufkochen und nicht zu früh vom Herd nehmen. Insbesondere Schwarztee immer mit frisch kochendem, brodelndem Wasser aufgießen.

Kenner kochen Wasser länger: Auch die Wasserqualität spielt eine Rolle. Gechlortes Wasser verliert viel von seinem Chlorgeschmack, wenn man es gut eine Minute kochen lässt, aber nicht länger als drei Minuten, ehe man den Tee aufgießt. Aus Sicht von Teekennern sind für Wasserqualitäten mit hohem Härtegrad Wasserfilter sehr zu empfehlen, in weichem Wasser kommen die subtilen Aromen des Tees besser zur Geltung.

April 2011

Bildunterschrift:

Motiv Tee-Blattgrade
Bei Tee bezeichnet man die Blattgrade (von links nach rechts) „Ganzes Blatt“, „Fannings“, dann folgt  wieder „Ganzes Blatt“, „Broken“, und erneut „Ganzes Blatt“. In der oberen Reihe sind die entsprechenden Teeblätter zu sehen, in der zweiten Reihe die aufgegossenen Teeblätter und ganz unten die fertigen Aufgüsse."

Quelle: http://www.muthkomm.de/news/ostfriesische-teegesellschaft/ideale-huelle-fuer-aromafuelle-vorurteile-gegen-den-teebeutel-widerlegt

1 Kommentar:

  1. Hmmm, der Text stammt doch von einer Medienagentur. Die arbeiten für die OTG und damit werden sie für die OTG schreiben. Mein Eindruck ist, dass es auf viele Faktoren ankommt. Billiger Supermarkt-Tee ist eine generell eher schwierige Ausgangsbasis, teurer Markentee kann schon besser sein (im Beutel), natürlich ist ein loser Tee oft gut, kommt aber auf die Sorte an.
    Andererseits kommt dazu der Teetrinker. Wenn man gedankenlos kocht, kann man selbst sehr guten losen schwarzen Tee zerkochen und selbst aus billigem Schrabel aus dem Supermarkt noch was rausholen, wenn man mit der Ziehzeit und dem Wasser experimentiert. Also da wäre ich wirklich skeptisch, wenn es so prima für die eine oder die andere Seite aussähe.

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